1 Corinthians 15

Text: 1.Korinther 15,1-11 Bei der Lehre von der Auferstehung der Toten die der Apostel in diesem Kapitel so umständlich abzuhandeln veranlaßt worden ist, legt er zum Hauptgrund die Gewißheit der Auferstehung Christi. Wie der Apostel ihre Herzen kräftig anfaßt, durch Bezeugung der guten Zuversicht in welcher er ihrethalben stehe; so versäumt er doch nicht, auch einen durchdringlichen Strahl in ihr Herz fallen zu lassen von der ihnen drohenden Gefahr, wenn sie ihren zum Evangelium gegebenen ersten Glauben durch Unachtsamkeit und Trägheit vereitelten. Bei den Korinthern war der Grund gut gelegt durch das Wort der Schrift, oder durch das Wort der Verheißung, und dann durch die evangelische Geschichte, worin sich die Erfüllung der Schrift zeigte, und endlich durch das, was der heilige Geist den Aposteln gab auszusprechen, und aus der Schrift und Geschichte herzuleiten. - Mußte nicht Christus leiden, und zu seiner Herrlichkeit einzugehen? Das muß aus der Schrift entschieden werden. Daß sich aber an JEsu von Nazareth und an seinem Lauf die Erfüllung der Schriften gezeigt habe, das war durch tüchtige Zeugen zu erweisen. Dergleichen führt nun der Apostel besonders von der Auferstehung an. Denn mit der Auferstehung trat die Änderung bei unserem lieben Heiland ein, von welcher Er Joh 14:19 sagt: Die Welt wird mich nicht mehr sehen; ihr aber werdet mich sehen. Und dies Sehen war bei diesen vorerwählten Zeugen mit vielen andern Erweisungen, Unterredungen, Vorzeigen seiner Hände und Füße, Berufen auf seine ehemalige Rede, weiteren Verheißungen des Geistes verbunden woraus Er also eines Teils fest genug als JEsus von Nazareth, der Gekreuzigte, zu erkennen war, und andern doch auch genugsamer Erweis, wie weit nun alle Schwachheit von ihm abgetan sei. - Daß von der -, dem Simon Petrus unter den Elfen zuerst geschenkten Erscheinung des auferstandenen Heilands keine, umständliche Beschreibung in der evangelischen Geschichte vorkommt, gehört unter jenes Wort Johannis: ich achte, die Welt würde die Bücher nicht begreifen, die zu beschreiben wären. Sich rechnet der Apostel als den Letzten, von dem JEsus gesehen worden, nämlich in der Absicht, damit zunächst einen Zeugen seiner Auferstehung auszurüsten. Denn was nachgehends dem Johannes bei der Gabe der Offenbarung zu sehen verliehen worden hatte eine andere Absicht, und gehörte nimmer zu dem Beweis, den der Apostel hier zu führen vorhatte. Auch das, was ihm vergeben war, und worüber der Apostel zu anderer Zeit die ihm widerfahrene Barmherzigkeit rühmte, rechnet sich der Apostel hier doch noch zur tiefen Demütigung vor GOtt und Menschen. Man kommt heutigen Tags fast zu weit davon ab, sich durch dergleichen Angedenken tief in der Armut des Geistes zu halten. Die Gnade, die bei mir einen so schleunigen Gehorsam gewirkt, hat auch mein Zeugnis an Andere so begleitet, daß es nicht vergeblich gewesen ist. Beides ist dem Apostel eine preiswürdige Gnade. Text: 1.Korinther 15,12-19 Nun kommt der Apostel seinem Zweck näher, und fängt an, aus der festgesetzten Auferstehung Christi nun die Auferstehung der Toten zu beweisen. Die, welche durch Verleugnung der Auferstehung den Glauben der Korinther verkehrten, werden vermutlich nicht gar alle Hoffnung der zukünftigen Welt oder das Überbleiben der Seele nach dem Tod des Leibes geleugnet haben; aber der Apostel verfährt doch wider sie, als ob alle Christen - Hoffnung aufgehoben würde. Und es wird auch wirklich Alles ungewiß gemacht, sobald ich etwas, das ich auf GOttes Wort und Zeugnis glauben sollte, wegstreite. Denn, wenn ich schon dem Bekenntnis des Mundes nach das Übrige beibehalten will, so habe ich, doch schon den festen Grund zum Glauben nimmer; ich berede mich es wohl aus scheinbaren Vernunft Gründen, aber ich glaube es nimmer nach GOttes Zeugnis: denn nach diesem hätte ich die ganze Hilfe GOttes aus der Sünde bis auf die Auferstehung des Leibes hinaus anzunehmen. Man hätte meinen mögen, die Auferstehung Christi, als des Heiligen, der die Verwesung nicht gesehen, hätte man glauben, und deswegen doch an der Auferstehung unserer vermoderten Leiber zweifeln können. Aber der Apostel sagt: ist die Auferstehung der Toten nichts, so ist auch Christus nicht auferstanden. Denn Christus ist auferstanden, um das Leben der Welt zu sein, um der Welt das Leben zu geben um den Willen GOttes auszuführen, und mit seiner Stimme Alle, die in den Gräbern sind, zur Auferstehung des Lebens oder des Gerichts zu rufen. Ist das nichts, so ist auch Christus nicht auferstanden, in dem vollen Schrift Sinn nach welchem Er Macht haben soll, lebendig zu machen, welche Er will. Durch die Auferstehung Christi aber wurde die Wahrheit seiner Lehre allermeist bestätigt, und Er von GOtt gerechtfertigt, daß Er der Verführer und Übeltäter nicht sei, für den Ihn die Menschen unter seinem Leiden verworfen haben. Nach seiner Auferstehung konnte Er befehlen, Buße und Vergebung der Sünden in seinem Namen unter allen Völkern zum predigen; mit dem Geist des Lebens aus der Auferstehung blies Er diejenigen an die seine Zeugen in der Welt sein sollten. Alle diese Glaubens - Gründe fielen dahin, wenn Christus nicht auferstanden wäre. Das benähme auch dem Glauben alle Kraft und gute Wirkung sowohl im Gewissen als auch in den Gliedern der Menschen. Der Tod JEsu, und seine Kraft zur Versöhnung unserer Sünden ist erst durch die Auferstehung desselben zu einer evangelischen Botschaft erwachsen, und der Geist, durch den man des Fleisches Geschäfte tötet, und GOtt im neuen Wesen dienen kann, stammt auch aus der Auferstehung her. Auch das Vertrauen auf die Verheißungen Christi vom ewigen Leben und Auferstehen am jüngsten Tag, auf welche so Manche entschlafen, wäre ja verloren, Alles, was sie such über ihren Glauben gelitten, wäre vergeblich. Den Glauben aller Kinder GOttes, die je gewesen sind, verdammen, und ihre Hoffnung durchstreichen, soll einem grauenhaft vorkommen. Andere, ohne Hoffnung, genießen doch das Gegenwärtige mit mehr Freiheit und Ruhe, und wären dabei zwar auch unter dem Dienst des vergänglichen Wesens gefangen und elend; wir aber ließen um einer vergeblichen Hoffnung willen Manches im Gegenwärtigen durch Verleugnung unserer selbst und der Welt zurück, und wären also elender als Andere. Auch dem, was man bei dem Gehorsam der Wahrheit tut diesem Leben Gutes zu genießen hat, benähme es viel von seiner Annehmlichkeit, Kraft und Segen, wenn es mit einer Furcht eines nahen Verlustes im Tod verknüpft wäre. Text: 1.Korinther 15,20-28 Der Apostel führt nun weiter in die tiefen Gründe hinein, aus denen man die Auferstehung Christi und die Auferstehung der Toten so unzertrennlich miteinander zu verbinden und Eins so genau mit dem Anderen zu verbinden habe. Bei Schriftstellen von dieser Art hat man zwei Abwege zu vermeiden, nämlich daß man auf der einen Seite einem solchen Wort sein eigentümliches Licht nicht benehme, und das, was es Besonderes hat, sich nicht verdecke, indem man mit Vorbedacht darin nicht weiter sehen will, als das was schon aus anderen Schriftzeugnissen bekannt ist; und auf der anderen Seite, daß man nicht so auf das Eigene und Seltene eines solchen Wortes hineinfalle; darüber einem das Gewöhnliche geringschätzig würde und man sich auch nicht an dem hier verliehenen seltenen Strahl begnügte, sondern noch auf Weiteres auch Bescheid haben möchte, was man nur zu denken und zum fragen veranlaßt wird, und wenn sich hierauf aus dem vorliegenden Wort nicht hinlänglicher Bescheid anbietet, man es anderwärts her ergänzt, ohne so genau auf den richtigen Grund zu sehen. Die Erstlings Garbe Le 23:10-11 hat die ganze nachfolgende Ernte geheiligt, und ihren Genuß und Gebrauch nach den Rechten GOttes gereinigt und gesegnet. Eben so hat JEsu Tod und Begräbnis, Seine Auferstehung und Eingang in die Herrlichkeit aller Entschlafenen Grabes Ruhe gesegnet, und ihnen den Eingang in das Leben und in das Heiligtum GOttes geöffnet; oder wie es der Apostel selbst am besten erklärt, die im Evangelium geoffenbarte Gerechtigkeit GOttes bringt es so mit sich, daß, wie Sünde und Tod in die Welt gekommen sind, so müssen sie auch wieder hinausgeschafft werden. Wer nur über das Erste‘: durch Einen Menschen ist der Tod in die Welt gekommen, sich in das rechte Klagen und Leidtragen hineingab, dem würde das Andere: durch Einen kommt Leben und Auferstehung, zum tröstlichen Licht werden. Edle Übung, von welcher der selige Bengel in seinem Lebenslauf schreibt: "In meiner inneren Übung stellte ich mich gern in zwei Augenblicke hinein. Der Eine war, da ich in Adam Sünder geworden bin; der Andere, da JEsus Christus seinen Geist in seines Vaters Hände überantwortete, und auch mich zu GOtt führte. Mein ganzes Christentum besteht darin, daß ich meines HErrn JEsu Christi Eigentum bin, und daß ich eben dieses für meinen einigen Ruhm und für alle meine Seligkeit halte." Aber dazu gehört viel Überzeugung des Geistes von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht. Bald ist der Mensch nicht zur Erkenntnis der Sünde zu bringen; bald ist ihm die Gnade zu groß, sie zu glauben; bald Sieht er die Natur nicht für so verdorben an; bald gibt er den Mut auf, daß noch zu helfen sei. Auch wenn man schon zu schnell auf das: Alle, hinein fällt, die in Christo lebendig werden sollen, ehe man sich GOttes Ruf im Evangelium zunächst auf sein Gewissen deuten läßt, so kann man sich verstoßen. Von denen die Christum angehörten, das ist, die sich durch das Evangelium zum Glauben haben berufen lassen, durch Hoffnung auf Ihn verbunden sind, und auf diese auch in Ihm entschlafen, haben wir eben doch mehr zuverlässige Nachricht, als von denen, die am Ende, oder zwischen der Erscheinung unseres HErrn JEsu Christi und dem Ende noch gerettet werden sollen. Wenn man vom Ende hört, so muß man nicht gerade an ein Aufhören denken, sondern mehr an eine Erfüllung und Vollendung. Was sonst in der Schrift das Ende aller Dinge, oder das Ende der Weltzeit heißt, mag hier zur Zukunft unseres HErrn JEsu Christi gerechnet sein, unter dem Ende aber noch ein anderer Termin bezielt sein, mit welchem Alles, was vom Vorsatz GOttes zum Heil der Menschen geoffenbart ist, sein Ziel erreicht, und zugleich die Erfüllung eintritt, um welches Willen alles Vorige veranstaltet worden ist. Mit der Herrlichkeit, die der Sohn bei dem Vater hatte, ehe die Welt war, und mit der Fülle der Gottheit, wie sie in die gesegnete Menschheit unseres Heilandes gelegt worden ist, wird keine Veränderung vorgehen. Aber mit dem Herrschen mitten unter seinen Feinden, mit dem Reich, wie es geführt worden ist, so lange sich noch so Vieles dem vollen Heil GOttes in Christo in den Weg gelegt hat, und die gesetzten Zeiten und Stunden zu dessen Aufhebung abgewartet werden mußten, kann und wird große - weit über unseren Begriff gehende Veränderung vorgehen. Aber auch diese Veränderung ist nichts dem Sohn GOttes, oder auch nur der menschlichen Natur desselben Nachteiliges, ihrem ewigen Reich und Herrlichkeit einigen Abbruch Verursachendes; sondern was hier Übergabe oder untertan sein heißt, das wird die Erfüllung dessen sein, auf was die bisherige Einrichtung und Führung des Reichs Christi gezielt hat. Es wird Alles so herwiedergebracht sein, wie es GOtt durch den Mund aller seiner heiligen Propheten geredet hat. Des HErrn Vornehmen wird durch des hochbetrauten Sohnes Amts - Treue im ganzen Haus GOttes so vor sich gegangen, und ausgeführt sein daß Er es dem Vater als ein ausgemachtes, aber damit nicht aufgehobenes Werk darstellen, und in solcher zwischen GOtt und der Ihm wieder zugeführten Kreatur nun neu hergestellten Gemeinschaft Alles erfüllt, der ja nicht einmal rein genug vorstellen was wirklich zwischen Vater, Sohn und Geist für ein gottgeziemendes Verhältnis Statt findet, nach welchem es heißt: Der Vater hat dem Sohn das Leben zum haben gegeben; der Sohn tut es von Ihm selbst; der Geist redet nicht von Ihm selbst, sondern was. Er hört; Er nimmt es von des Sohnes Seinem usw.; wie viel weniger können wir uns diese gottgeziemende Unterwürfigkeit des Sohnes unter den Vater vorstellen? Aus den - in der Welt geführten‘ Reden JEsu, worin Er seinen Vater verklärt, um die Ehre desselben geeifert, Ihn als den HErrn Himmels und der Erde, der in der Schöpfung und Erhaltung aller Dinge Alles tun, angepriesen, Seine Liebe aus der Sendung des Sohnes, Seine Gnade aus den Zügen zum Sohn, über Alles erhoben hat, in der Absicht, daß, was durch Feindschaft von GOtt abgerissen worden, nun durch Glauben und Erkenntnis seiner Liebe wieder zu Ihm gebracht würde. Aus dergleichen Reden kann man beurteilen wie Er sich an diesem Ende oder Ziel freuen wird, daß es nun auf das hinausgekommen ist, was Er immer gesagt, gesucht, und worauf Er gearbeitet hat, daß aller Widerstand vergeblich gewesen und nun aufgehoben ist; alles Warten der Gläubigen und Gerechten aber zur Freude geworden ist; und GOttes gnädige Mitteilungen an seine Kreatur nun durch nichts mehr aufgehalten wurden, sondern GOtt Alles in Allem sein wird. Text: 1.Korinther 15,29-34 Der Apostel zeigt noch umständlicher wie Vieles von der Christen Hoffnung und auch ihrer Kraft und Trieb zur Gottseligkeit abgeschnitten würde, wenn man die Hoffnung der Auferstehung vernichtete. Über den Toten sich taufen lassen, wollte damals so viel heißen, als bei steter naher Todes - Gefahr, in solchen Umständen, in einem solchen Alter sich taufen lassen, da man nichts weiter, als das baldige Versammeltwerden zum den Toten vor sich hatte, da für dies Leben kein Nutzen mehr zu erwarten war. Nachmals erst ist an manchen Orten, vielleicht. Bei der Frage nach näherem Grund, wie es zugehe, kommt das Meiste auf das Herz und die Absicht dessen an, der fragt. Es kann Jemand aus Lehrbegierde und Freude an der Wahrheit fragen; es kann aber auch Zweifel, Mut und Lust zur Spötterei dahinter stecken: es kann Glauben zum Grund haben, und nur ein weiteres Fortschreiten in die Erkenntnis suchen; er kann aber auch Vorwände zum Unglauben aufsuchen wollen. Der Apostel antwortet anfänglich scharf, nicht aus fleischlichem Zorn, sondern im Namen Dessen, der im Himmel wohnt, und derer spottet, die sich so für weise halten auf Erden. Die Schwierigkeit gegen die Auferstehung war das Sterben, und die Verwesung. Jetzt kehrt es der Apostel um, und sagt: Das Sterben und verwesen ist ja in viel tausend Fällen der Weg zum Aufleben, Grünen und Fruchtbringen aus Veranlassung dieser Stelle, der Gebrauch aufgekommen, daß man sich bei den Begräbnissen, oder nachmals über den Grabstätten wackerer Christen, oder auch tapferer Blutzeugen, taufen ließ, und dabei die Verpflichtung auf sich nahm, an des verstorbenen Stelle zu treten sein Ende anzuschauen, seinem Glauben zu folgen, und sich nichts vom Bekenntnis der Wahrheit abschrecken zu lassen. Bei unserem Ruhm in Christo und bei aller an Seiner Gemeinschaft gewonnenen Freude und Wonne fallen doch immer so viele Kreuzes - Niedrigkeiten vor, es gibt so tägliche Veranlassung, das Sterben Christi an meinem Leibe umherzutragen. Wenn ich nun dabei meine Hoffnung nicht auf den lebendigen GOtt setzen könnte, der die Toten auferweckt; wenn ich nicht alle diese Schritte in die Gemeinschaft seiner Leiden und in die Ähnlichkeit seines Todes, als wohlgemessenes Entgegenkommen zur Auferstehung der Toten ansehen könnte; wenn es nur nach menschlichem Einfall, zu Behauptung meines menschlichen Sinnes, nur mit Absicht auf dies kurze menschliche Leben geschehen ist, daß ich den - damals erst kürzlich vorgefallenen Sturm zum Ephesus ausgestanden habe, was hülfe es mir? Daß Gottseligkeit und auch die um der Gerechtigkeit willen ausgestandene leiden nichts helfen sollen, ist ein die ganze Religion oder Verbindung zwischen GOtt und den Menschen umreißender Gedanke. Wo man nicht am Wort der Verheißung und der darin angebotenen Hoffnung fest hielt, da hatte man für das Zukünftige und Ewige gar keine Gewißheit, mithin auch keine Bewahrung, daß man nicht, obschon unter dem Schmuck eines neuen Witzes, auf die alte Sprache verfiel, wobei eben Alles auf Genuß dieses Lebens und des darin übrig gelassenen Guten hinausliefen; wodurch aber der Tod und sein Stachel im Leichtsinn verleugnet, die wichtigen Dinge, so auf den Tod folgen, samt aller Christen - Hoffnung aus dem Gesicht gerückt, und alle Aufmunterung zum Fleiß in der Gottseligkeit abgeschnitten wird. Was gute Sitten, heilsame Erkenntnis und Geschmack heißen soll, muß auf das Unsichtbare und Ewige zielen, und mit Glauben und Verleugnungs - Sinn unterhalten und geübt werden. Wie voll ist aber die Welt solcher bösen Geschwätze, die davon abziehen, und einen, wie von einem Zaubertrank eingenommen, ungewiß und leichtgläubig machen. Durch Irrtum, Schlummer und Gleichgültigkeit gegen GOtt, seinen Rat und die Ausführung seiner Wege wird auch viel gesündigt. Text: 1.Korinther 15,35-49 Nachdem der Apostel im Vorhergehenden die Wahrheit der Auferstehung aus vielen Gründen festgesetzt hatte, so läßt er sich nun auch darauf ein, die Gedanken von der Art und Weise der Auferstehung so zu erörtern, daß das Verwegene abgewiesen, inzwischen aber doch Schwierigkeiten, die von dieser Seite her den Glauben hindern konnten, gehoben worden. Du würdest das auch wegstreiten, wenn du es nicht so oft gesehen hättest. Wollte man aber weiter einwenden und sagen: Geht es denn mit einem in die Erde gefallenen Leib auch so natürlich und ordnungsmäßig und stufenweise der Auferstehung entgegen, als es sich so mit einem in die Erde gefallenen Weizenkorn verhält, aus dessen Keim sich eine Wurzel in der Erde legt, die von Zeit zu Zeit Saft und Kraft zum Aufgrünen und Wachsen an sich zieht? so muß man sagen: es ist genug daß uns nun der Weg durch das Sterben zum Aufleben so vor die Augen gemalt ist. Was GOtt nach der - in die Natur gelegten Kraft und Ordnung jährlich und täglich tut das tut Er freilich aus andern Gründen im Reich seines lieben Sohnes zu Aufhebung des letzten Feindes der das Heil Christi am längsten aufgehalten hat. Bei dem gesäten Korn mag es Veränderung, Ausbreitung, Vervielfältigung geben, was es für will, so hat es doch schon seinen Grund im Samen gehabt. Eben so ist die Auferstehung ein Lebendigwerden und Grünen dessen, das gestorben ist. Wie aber GOtt freilich bei der Mannigfaltigkeit seiner Geschöpfe einem Jeden nach seinem Wohnort, ob es auf die Erde, ober in das Wasser, oder in die Luft bestimmt war, auch einen gemäßen Leib und dahin taugliches Fleisch gegeben hat; hat Er noch weiter seine unerschöpfliche Kraft in den vielen unterschiedlichen himmlischen Körpern bewiesen. Was ist das Leugnen der Auferstehung anders, als daß man die Kraft GOttes nicht kennen will, die mit unerschöpflichem Reichtum, in unausdenklicher Verschiedenheit hervorbringen kann, was sie will. Herrliches Fortschreiten in den Werken GOttes! Köstlicher Grund der Geduld, sich unter dem Leib dieses Todes zu leiden, weil doch der Keim zum darnach kommenden geistlichen Leib auch darin liegt! Wie tief hinab bei Adams Erbschaft: bis daß du wieder zur Erden werdest! Wie hoch hinab bei Christi Erbschaft: bis zum Ähnlichwerden seinem verklärten Leib! HErr JEsu! bereite mich dazu, daß ich Dein himmlisch Bild tragen möge. Wie wird es uns so wohl sein, wann wir den geistlichen Leib tragen, in welchem keine böse Lust mehr wohnt; in welchem wir uns vom Heil GOttes so durchdrungen fühlen werden, als tief wir uns von Sünde und Tod angesteckt, oft gefühlt und beseufzet haben! Text: 1.Korinther 15,50-58 Was der Apostel nächst zuvor von der mit unseren Leibern in der Auferstehung zum Leben vorgehenden Veränderung angedeutet hatte; das bestätigt er nun auch aus der Verwandlung, die den vom jüngsten Tag Ergriffenen begegnen werde; und läßt uns etwas hören, was sich nach diesem gestürzten Land der Toten für ein allgemeines Siegeslied erheben werde; wovon der Glaube schon jetzt etwas zum Dank gegen GOtt erreiche, und daraus auch viele Kraft zur Gottseligkeit ziehe, wohin auch des Apostels Schlußermahnung geht. Wenn man das, was an der obigen Frage: wie werden die Toten auferstehen? Fürwitziges und zum Unglauben sich Neigendes hängt, wegtut, und das allein behält, worin ein lehrbegieriges, gläubiges Kind GOttes in weitere Erkenntnis fortzuschreiten befugt ist, so kommt der Bescheid kurz auf das hinaus: dies natürliche Leben, wie es der Mensch mit anderen lebendigen Geschöpfen auf dem Erdboden gemein hat, und das aus der Erde seine Nahrung hat, taugt freilich nicht in das Reich Gottes; es wäre viel zu schwach, die dortigen Kräfte auszuhalten. Wenn ja nur ein Bote aus dem unsichtbaren Reich GOttes mit ziemlich gemäßigter Herrlichkeit, unserm Fleisch und Blut nahe gekommen ist; so ist es bei den besten Menschen nicht ohne großen, oft tödlichen Schrecken abgegangen; mithin muß eine große Veränderung mit uns vorgehen. Diese erläutert nun der Apostel in etwas, heißt es aber ein Geheimnis. Jede göttliche Wahrheit nämlich tut ihren eigenen Beitrag zum Glauben, teils in nötiger Vorbereitung des Herzens zum Glauben, teils in wirklicher Erweckung des Glaubens, teils bei dem Wachstum des Glaubens, teils den Glauben in der Tätigkeit und Fruchtbarkeit zu fördern, teils ihn zu seinem herrlichen Ende anzurufen. Da heißen dann solche Wahrheiten, die nicht gerade zum Herzblatt des Glaubens gehören, auf, die auch nicht ein Jeder hinauszugehen für nötig erachtet, die aber doch auch etwas zur Befestigung der Glaubenspflanze austragen, und zuweilen einen Anstoß zu benehmen, eine sonst übrig gebliebene Lücke auszufüllen vermögend sind, ein Geheimnis. So mag GOtt noch jetzt Manches aus seinem Wort einzusehen verleihen, als ein Zeugnis auf seine eigene Zeit. Aber das sollte man auch fein so bescheiden als einen Beitrag an die übrige Wahrheit anschließen, wie der Apostel da tut, der gewiß die - jedem Gläubigen bekannte Hauptlehre von der Auferstehung ungleich höher gehalten hat, als den - zur Bestätigung derselben aus diesem Geheimnis hiermit getanen Beitrag ein Geschlecht der Gläubigen löst das andere im guten Kampf des Glaubens und im Warten auf den HErrn JEsum ab; deswegen redet der Geist in der Schrift oft in der Person derer, die der jüngste Tag lebendig ergreifen wird. Von denen heißt es nun ohne langwierige Trennung der Seele von dem Leib, ohne dessen Verwesung, wird sonst eine große, aber schnelle Veränderung mit ihnen vorgehen, wobei Alles aufgehoben wird, was durch Schmerz, Leid, Geschrei, Tränen zur Verwesung Anlaß gegeben hat. GOttes Wort kann nicht unausgemacht, seine Reden nicht unerfüllt, das Warten der Gläubigen und das Seufzen der ganzen Kreatur nicht unerhört bleiben. Aber zu solchem Erfüllen muß man auch GOtt Zeit lassen. Wir wollen oft auch zu früh zu viel haben. Die Kraft der an das Licht gebrachten Hoffnung hat man auch in Todesgefahr und bei wirklicher Todesnot zu genießen. Aber das Siegeslied: Tod, wo ist dein Stachel! wird sich doch allermeist erst bei der fröhlichen Auferstehung finden. Zur großsprecherischen Verachtung des Todes ist in der ganzen Schrift keine Anleitung, vielmehr im Alten Testament sind viele nachdenkliche Beschreibungen von des Todes Bitterkeit. Auch im Neuen Testament und bei der an das Licht gebrachten Hoffnung wird aller Trost, Zufriedenheit, bloß aus der Gemeinschaft mit Christo und aus jenem Stand in- der Liebe hergeleitet, in welchen der Tod keinen Bruch noch Scheidung machen kann. Sonst aber wird des Glaubens Auge vom Tode und auch vom Zustande nach dem Tode wie abgewendet, und immer auf das letzte Ziel, auf die Auferstehung gerichtet, vermutlich auch in der Absicht, damit man auf einen andern Weg geleitet werde, als die Natur gern einschlüge, die, sobald sie etwas Unvermeidliches vor sich hat, solches mit einer angenommenen Härtigkeit übertragen will. Der Glaube ist weich, beugt sich unter GOttes Gericht, ergreift den vorgehaltenen Schirm der Hoffnung des Heils, und zeigt überall, daß es ihm mehr um GOtt Seine Ehre, die Heiligung Seines Namens, Erfüllung Seines Wortes zu tun sei, und daß es für uns genug ist, daß GOtt in diese seine Ehre auch unser Heil so treulich eingeflochten hat. Es gibt manche bittere Umstände im Tod, aber der Stachel womit er am wehesten tun kann, ist die Sünde, oder das Gericht, daß der Tod durch die Sünde in die Welt gekommen, und nun derselben Sold ist. Und das Gesetz und dessen Aufwachen im Gewissen zeigt erst diesen Feind in seiner ganzen Größe. Weigere dich dessen nicht, Wer nicht in die Not und Angst hinein will, bleibt auch im Trost und fröhlichen Dank gegen GOtt zurück. Sprungweise von der Furcht des Todes los werden, wäre Manchem schon recht. Aber der durch JEsum Christum gegebene Sieg hat seine Stufen. Man wird aus der Sünde in die Gnade berufen, - stirbt dem Gesetz in seiner habenden Kraft ab, und kommt rechtmäßiger Weise unter Christum und das Regiment seines Geistes, lernt bei demselben, wie an denen, die in Christo JEsu sind, keine Verdammnis haftet, und was auch für den sterblichen Leib für Hoffnung an das Licht gebracht ist. - Darum wer Sünde und Gnade, Tod und Leben so hat kennen gelernt, und die Wurzeln des ewigen Lebens durch Erkenntnis unseres HErrn JEsu Christi in sich bewahrt, der kann gegen die innere Flatterhaftigkeit des Herzens und der Sinne fest stehen, gegen äußere Versuchungen unbeweglich sein, und dem verdrossenen ermüden entgehen, vielmehr immer zunehmen in dem Werk des HErrn, davon der Glaube das Triebrad zu allem Übrigen ist.
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